Montag, 17. Dezember 2007

"Seibert vergleicht die Multitude mit dem marxschen Begriff des „Proletariats“, wie er im Manifest formuliert wurde: als diffuses Milieu, das sich freigesetzt und eigentumslos aus allen Klassen der Bevölkerung rekrutiert. Eine solche „Klasse der Klassenlosen“ (Nomaden) versteht er mit Deleuze als gesellschaftliche „Minderheit“ auf der Flucht vor der „Konstante der Mehrheit“. Mehrheit meint kein quantitatives Maß, sondern ein normalisierendes Dispositiv von symbolischen und Repräsentationsformen. Es gelte nicht selbst Mehrheit zu werden, sondern diese zu dekonstruieren. Der damit verbundene Exodus, der Ausbruch aus der Welt, symbolisiert auch die Freisetzung des „kommunistischen Militanten“ als „Entbundenen“, als „Subjektives ohne Subjekt“. Ohne es zu wollen formuliert Seibert damit eine Gegenposition zum gramscianischen organischen Intellektuellen. Der folgende Disput mit Rehmann, ging über das Verständnis des Autors, war jedoch an glanzvollen Schlagabtäuschen kaum zu überbieten."
Mario Candeias, Neoliberalismus und Subjekt

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