Integration und Gewalt
Ulrich Beck schreibt ja tatsächlich nicht nur Blödsinn, so z.B. zu den Aufständen in den französischen Banlieus:
„In Deutschland, aber auch in vielen anderen Ländern glaubt man geradezu obsessiv daran, dass die Ursachen für die Gewaltbereitschaft der randalierenden Migranten-Jugend in der Herkunftskultur der Einwanderer zu finden sind. Empirische Studien belegen das Gegenteil: Es ist nicht die fehlende Integration, sondern die gelungene Integration, genauer: der Widerspruch von kultureller Assimilation und sozialer Ausgrenzung dieser Jugendlichen, aus dem sich ihr Hass und ihre Gewaltbereitschaft speisen. […] Man beschwört den Primat der Herkunft und will nicht wahrhaben, dass es das Hier-aufgewachsen-Sein, die erfolgreiche Assimilation, genau die verinnerlichte Egalité ist, aus der die Flammen emporschlagen.“ (Beck 2005)
Ärgerlich ist hingegen der Freitag, der liefert nämlich als Erklärung: Initiationsriten, Pubertät, Massenmedien:
"Es geht um die Wunschwelten des ewig kampflustigen Mannes. Gangsta und Pimp haben das, was der pubertäre Mann haben möchte: das Geld, die Waffe und die Verfügung über die Frauen, alles zusammen ergibt dann Coolness. Aber Coolness bedeutet auch, dass Bildung, Arbeit und soziales Verhalten abgelehnt werden." (Jutta Brückner)
Und wieder ein weiteres Kapitel im endlosen Gerede über die "Kultur der Armut", Episode 257: Feuerwaffen, Ficken, Fernsehen. Statt konkret die Strukturen der "internen Ausgrenzung" (Bourdieu) zu untersuchen werden Schulen nur aus Gründen von Spaß, Männlichkeitskrise, Triebpotential und, natürlich, der Reviermarkierung in Brand gesetzt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen