"Auf politischem Terrain erfolgt die Suspendierung vom Status als Normal-Subjekt, indem eine Person zum Träger einer a-poiitischen, weil nicht-staatlichen und daher illegitimen Gewalt erklärt wird, deren Behandlung man einer außergesetzlichen Prärogative anheim stellt. Darüber hinaus bieten die unbestimmten Rechtsbegriffe des Sicherheitsdispositivs - vor allem dieBegriffe der Gefahr und der Bedrohung - das Einfallstor für Semantiken der Devaluierung. Einschlägig sind hier Figuren des Animalischen, des Barbarischen und des Wahnsinns. So fuhrt die US-Regierung zur Rechtfertigung der unbegrenzten Haft einen Präzedenzfall an, der die Praxis der unfreiwilligen Krankenhauseinweisung von geisteskranken Menschen damit begründet, dass diese eine Gefahr für sich und andere darstellen (vgl. ebd., S. 9lf.). Dadurch weitet sich die Geisteskrankheit im Dienst der Selbstbeschreibung als vernünftige Zivilisation metonymisch aus. Zudem ist eine Rückkehr der Figur des gewalttätigen Monsters zu konstatieren, auf die bereits Foucault in seiner Genealogie des Anormalen stößt (Foucault 2003a, S. 85ff.). Amit S. Rai zufolge handelt es sich bei der Zuschreibung des Monströsen um eine Strategie des "Othering", anhand der die westliche Modeme seit ihren Anfängen einen Abstand zu sich selbst anzeigt und die bevorzugt auf den Orient angewendet wird. "Today, the monster has re-emerged at the center of an ,axis of evil', as a masculine-effeminate 'subject' that embodies Western civilization's ultimate enemy: the Islamic terrorist." (Rai 2004, S. 539).
Das Monster verschmilzt eine kulturelle, religiöse und moralische Andersheit; als Verstoß gegen die juridischen wie natürlichen Gesetze ist es in Bezug auf seinen sozialen Status zugleich unmöglich und verboten. Das Monster bildet somit die Ausnahme, auf die exzeptionell geantwortet werden muss - ,,'democracy' in a time of monsters" (ebd., S. 558)."
(Sven Opitz (2007): Eine Topologie des Außen - Foucault als Theoretiker der Inklusion/Exklusion, S. 52 f.)
2 Kommentare:
Unübersehbar ein Versuch des Autors, tiefsinnig zu klingen, ohne etwas klares zu sagen zu haben.
Gleiches trifft ebenso unübersehbar auf deinen Kommentar zu.
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