Sonntag, 2. Dezember 2007

Nicos Poulantzas sagt:



"Die Kämpfe um die Selbstverwaltung und direkte die Demokratie müssen sich die Frage stellen: Wer ist an der Macht und wozu? Zur Veränderung dieser Kräfteverhältnisse dürfen diese Kämpfe und Bewegungen jedoch nicht zu einer Zentralisierung zu einer zweiten Macht tendieren, einem dem Staat angeblich völlig äußerem Ort. Sie müssen vielmehr zur Veränderung des Kräfteverhältnisses auf dem Terrain des Staates selbst führen. Soweit diese Kämpfe und Bewegungen politisch sind, stehen sie niemals außerhalb des Staates, auch wenn sie sich außerhalb des physischen Raums des Staates situieren: Sie sind jedenfalls immer in sein strategisches Feld eingegliedert. Da liegt die wirkliche Alternative, und nicht im Gegensatz von einem bloß "inneren" und einem "äußeren" Kampf. In einem demokratischen Weg zum Sozialismus müssen sich beide Wege verbinden. Sich in die Staatsapparate zu "integrieren" oder nicht, das Spiel der Macht zu spielen oder nicht - all dies reduziert sich nicht auf die Wahl zwischen einem "inneren" und einem "äußeren" Kampf. Im übrigen ist die Integration nicht die notwendige Konsequenz einer Strategie, die auf Veränderungen innerhalb des Terrains des Staates abzielt - als ob sich jemals ein politischer Kampf völlig außerhalb des Staates stellen könnte."

Nicos Poulantzas (1978/2002), Staatstheorie, S.288, Hamburg.

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