Sonntag, 29. Juli 2007
Mittwoch, 18. Juli 2007
Wie schön, dass Axel Honneth uns endlich mal erklärt, dass das mit dem Kritischen der Kritischen Theorie alles nur Übertreibung war:
"Damit hat Honneth ein überaus anspruchsvolles Programm formuliert. Doch sieht er auch die Notwendigkeit, "theoretisch spröde Erklärungen rhetorisch mit Suggestionskraft" aufzupeppen. Gerade der "kunstfertige Einsatz von Übertreibungen" sowie die "Prägung eingängiger Kurzformeln" stelle die eigentliche Herausforderung der Gesellschaftskritik dar, denn sie wolle ja auch gelesen werden. Kapitalismus als Kathedrale, es gibt kein richtiges Leben im falschen, universeller Verblendungszusammenhang oder neue Unübersichtlichkeit: Das waren in der Tat herrliche Übertreibungen und Zumutungen. Jetzt müssten nur noch ein paar neue her."
Samstag, 14. Juli 2007
Freitag, 13. Juli 2007
Prekarität im Fordismus
Iris Nowak zur Untersuchung von HartzIV und Geschlecht.
"war'n Frauen immer schon prekär in Gesellschaft verortet."Iris Nowak macht hier meiner Meinung nach einen gravierenden Fehler, der in der linken Prekarisierungsdebatte recht häufig vorkommt. Die Behauptung, Prekarisierung sei im Kapitalismus eh immer die Normalität (so auch beim a&k und bei Tom Binger zu finden), ist eher falsch, als das sie richtig ist. Natürlich hat Arbeit im Kapitalismus immer eine gewisse Widerrufbarkeit und war auch im Fordismus nicht von der Konjunktur losgelöst, dennoch war für die fordistische Berufskarriere im innerbetrieblichen Gefüge von Disziplin, Hierarchie und nach Arbeitsjahren geregelten Aufstiegen soziale Unsicherheit ein weitestgehend marginales Problem. Eine solche Blickweise verharmlost das qualitativ neue der aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen (z.B. die Internalisierung des Marktes in die Betriebe) und zieht es stattdessen vor, alles durch die alte Brille zu betrachten. Stattdessen scheint es in Bezug auf die Epoche des Fordismus sinnvoller von Momenten der Prekarität zu sprechen.
Die hier von Iris Nowak vertretene abgeschwächtere Variante: Prekarität galt für Frauen sowieso schon immer, ist insofern nicht richtig, als man Prekarität nicht im Sinne eines allgemeinen über allem schwebenden Verelendungsindikator verstehen darf. Prekarität ist vor allem ein relationaler Begriff, der sich zentral an Normalitätsvorstellungen und subjektiven Verarbeitungsformen festmacht. Nicole Mayer-Ahuja schlägt in Bezug auf Frauen im Fordismus stattdessen vor von einem "Prekarisierungspotential" zu sprechen, ein Potential, dass sich z.B. erst dann realisiert, wenn der gewohnte Lebenskontext sich verändert. Wenn z.B. die Partnerschaft, die die individuell vielleicht ganz angenehme Kombination aus Teilzeitarbeit, Mini- oder Midijobs mit anderen nicht Lohnarbeitstätigkeiten ermöglichte, zerbricht. Da diese Kontexte sowohl als normative Orientierung, als auch reell im Fordismus weitaus stabiler waren (das sieht man u.a. an der Scheidungsrate) ist es verkehrt, für die gesamte Gruppe der Frauen prekäre Lebens- und Arbeitsweisen zu behaupten.
Für die Gruppe der migrantischen ArbeiterInnen im Fordismus scheint der Begriff Prekarität vielleicht schon brauchbar, dies müßte allerdings anhand von Normalitätsvorstellungen, Anerkennungsbeziehungen und subjektiven Verarbeitungen dieser Gruppe untersucht werden.
Mittwoch, 11. Juli 2007
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