Sonntag, 1. April 2007

Gastprofessur für Alex Demirovic an der TU Berlin

Von Zeit zu Zeit erfreut einen zur Abwechselung mal eine gute Nachricht, so zum Beispiel gestern - Alex Demirovic hat in diesem Semester eine Gastprofessur an der TU Berlin und bietet folgende Seminare an:


  • Demokratietheorien der Gegenwart: zur Hegemonietheorie radikaler Demokratie (Ernesto Laclau und Chantal Mouffe)
    Politische Theorie und politische Philosophie (Hauptstudium) HS
    Demirovic
    Montag 14 - 16
    Raum: FR 3533
    Ernesto Laclau und Chantal Mouffe sind mit ihren Schriften wichtige VertreterInnen der neueren angelsächsischen Demokratietheorie. Ihr Anspruch ist es, zu einer radikalen Demokratietheorie beizutragen. Im Zentrum des Ansatzes stehen Begriffe wie Diskurs und Hegemonie. Das Seminar will diesen demokratietheoretischen Ansatzes zur Diskussion stellen und auf seine Brauchbarkeit prüfen.

    Literatur: Ernesto Laclau, Chantal Mouffe: Hegemonie und radikale Demokratie, Wien 1991 (und weitere Aufl.); Ernesto Laclau: Emanzipation und Differenz, Wien 2002; Ernesto Laclau: Demokratie zwischen Autonomie und Heteronomie, in: Demokratie als unvollendeter Prozess. Documenta 11_Plattform 1, hrsg. von Okwui Enwezor, Carlos Basualdo u.a., Kassel 2002; Andreas Hetzel: Demokratie ohne Grund. Ernesto Laclaus Transformation der Politischen Theorie, in: Oliver Flügel, Reinhard Heil, Andreas Hetzel (Hrsg.): Die Rückkehr des Politischen, Darmstadt 2004; Dirk Jörke: Die Agonalität des Demokratischen: Chantal Mouffe, in: Oliver Flügel, Reinhard Heil, Andreas Hetzel (Hrsg.): Die Rückkehr des Politischen, Darmstadt 2004; Urs Stäheli: Die politische Theorie der Hegemonie: Ernesto Laclau und Chantal Mouffe, in: André Brodocz, Gary S. Schaal (Hrsg.): Politische Theorien der Gegenwart II, Wiesbaden 2004

  • Demokratisierung der EU und die Frage der Verfassung
    Politisches System der Bundesrep. Deutschland
    (Hauptstudium) HS
    Demirovic
    Montag 16 - 18
    Raum: FR 3533
    Der Verfassungsvertrag der Europäischen Union wurde bei Referenden in Frankreich und den Niederlande verworfen. Seitdem ist von einer Krise der EU die Rede. Mit der deutschen Ratspräsidentschaft verbindet sich die Bemühung, erneut eine Verfassung für die EU vorzubereiten. Diese Diskussion soll Anlaß dafür geben, ein Verständnis davon zu erarbeiten, was eine Verfassung leisten kann und wie sie beschaffen sein sollte; in welcher Weise die EU als politischer Verband verstanden wird; welche Kernpunkte in einer Verfassung für die EU Berücksichtigung zu finden hätten.

    Literatur in der ersten Sitzung. Die TeilnehmerInnen sind gebeten, zur ersten Sitzung das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland und Lehrmaterialien für die Schule mitzubringen, in denen sich Darstellungen der deutschen Verfassung finden.

  • Gesellschaftliche Arbeitsteilung und Demokratie
    Politische Theorie und politische Philosophie (Grundstudium) SE
    Demirovic
    Dienstag 12 - 14
    Raum: FR 4510
    Gesellschaftliche Arbeitsteilung ist ein Grundmerkmal nicht nur, aber insbesondere moderner Gesellschaften. Individuen müssen verschiedenen arbeitsteiligen Funktionen entsprechen, die ihnen u.a. durch Beruf, Geschlecht oder Ausdifferenzierung verschiedener gesellschaftlicher Handlungssphären zugemutet werden. Gerade die Art und Weise der Verteilung solcher arbeitsteiligen Funktionen war und ist bis auf den heutigen Tag ein Problem unter dem Gesichtspunkt der demokratischen Beteiligung. Das betrifft Bildung, soziale Beziehungen, Informationsniveau oder Zeit für Engagement. So stellt sich in der politischen Theorie das Verhältnis von Arbeitsteilung und Demokratie oftmals sehr zugespitzt: entweder ein hohes und wirtschaftlich effizientes Maß an Arbeitsteilung und wenig Demokratie - oder hohes Niveau demokratischer Beteiligung und ein geringes Maß an Arbeitsteilung. Im Seminar soll dieses Problem anhand ausgewählter Texte erörtert werden.

  • Zur Analyse der Macht bei Max Weber und Michel Foucault
    Politik und Soziologie (Grundstudium) SE
    Demirovic
    Dienstag 14 - 16
    Raum: FR 4510
    Max Webers Schriften zu Macht und politischer Herrschaft gehören schon seit langem zu den klassischen Texten der politischen Theorie. Vor allem seine Analysen der Bürokratie und der legalen Herrschaft wurden einflußreich. Die Machtanalysen Michel Foucaults lassen sich als Erweiterung der Perspektive verstehen, insofern sie Fragen der Disziplin, des Wissens, der Lebensführung ausführlich einbeziehen.

    Literatur: Max Weber: Politik als Beruf, in: Gesammelte Politische Schriften (verschiedene Ausgaben); Max Weber: Wirtschaft und Gesellschaft (Tübingen 1972, seitdem verschiedene Ausgaben), darin: 122-130, 551- 579; Michel Foucault: Überwachen und Strafen, Frankfurt am Main 1977 (verschiedene Aufl.); Michel Foucault: Analytik der Macht, Frankfurt am Main 2005; Thomas Lemke: Eine Kritik der politischen Vernunft. Foucaults Analyse der modernen Gouvernementalität, Hamburg 1997; Jan Rehmann: Postmoderner Links-Nietzscheanismus. Deleuze & Foucault. Eine Dekonstruktion, Hamburg 2004.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Das sind die Momente wo man euphorisch aus dem Sessel springt um Sekunden später wieder in ihm zusammmenzusinken. Vor Jahren spielte ich mit dem Gedanken ein Seminar bei ihm zu besuchen, damals noch an einer anderen Uni und dann war er plötzlich weg. Gastprofessur futsch. Jetzt lese ich mich durch die blogs, sehe diese Nachricht, freue mich, scrolle durch die Veranstaltungen, denke mir bei weber/Foucault, das wäre es doch, zeitlich passt es auch. Und dann lese ich dieses Wort, dieses verdammte Wort: Grundstudium und sinke in mich zusammen.
Naja, viel Spass all denen, die eins der Seminare besuchen können.

Schatten kontrastieren hat gesagt…

Da hält man sich doch einfach nicht dran (vorausgesetzt man hat die Zeit)