Mittwoch, 30. Januar 2008

Skurriles

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Diesmal SKYPE:

Montag, 28. Januar 2008

Das Weichziel ist der Mensch

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Danke Alexander Kluge:

Georg Schramm als Oberstleutnant Sanftleben - Das Weichziel ist der Mensch
(mehr hier und hier)



Teil 2, Teil 3, Teil 4

Jens Jessen Experience

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Der großartige Videokommentar von Jens Jessen zur Jugendkriminalität wurde ja bereits breit rezipiert, nun springen auch Bushido und Co für den Feuilletonchef solimäßig in die Bresche:

"Jens Jessen Experience, so heißt eine Allstar-Crew mit Bushido, Massiv und anderen Sprechgesangskünstlern, die dem in Not geratenen Videoblogger ("Die deutsche Gesellschaft hat kein Ausländer-, sondern ein Spießerproblem") unter die Arme greifen will. Mit Unterstützung des Nachrichtenmagazins Bravo will die Initiative im Frühjahr ein Festival "Rock gegen Rentner" vor dem Brandenburger Tor organisieren. Die Erlöse kommen der Einrichtung eines Boot Camps für bayerische Rentner in Neukölln zugute; hier können die Delinquenten den richtigen Ton im Umgang mit männlichen Jugendlichen einüben, die Migrationshintergrund besitzen."

Berliner Zeitung vom 23.1.2008

Samstag, 26. Januar 2008

Kapitalismus ist nicht Kapitalismus – ist nicht Kapitalismus – ist nicht Kapitalismus

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Kendra Briken, Sonja Buckel, Dietmar Flucke, John Kannankulam und Jens Wissel zum »Ums Ganze«-Kongress:

1. Werttheorie kann ein zentrales Verhältnis kapitalistischer Gesellschaften erklären, aber nicht »das Ganze«

"In der Wertform, wie sie sich im Geld ausdrückt, werden die bestehenden gesellschaftlichen Widersprüche nicht gelöst, sondern »prozessierbar« gemacht. Die Wertform ist eine Bewegungsformen dieser Widersprüche und kein auf Dauer gestelltes, stabiles Arrangement, was in den wiederkehrenden Krisenprozessen deutlich zum Vorschein kommt.
Ein zentraler Erkenntnisgewinn der marxistischen Diskussionen vor allem der 70er Jahre war es, herausgearbeitet zu haben, dass die gesellschaftlichen Widersprüche nicht allein durch die Wertform prozessiert werden, sondern dass daneben auch die politische sowie die Rechtsform von zentraler Relevanz sind. Gegenüber einem vielfach wiederkehrenden Missverständnis in dieser Debatte wurde zudem darauf hingewiesen, dass die politische Form wie auch die Rechtsform nicht aus der »ökonomischen Form« abgeleitet, und somit dieser nachgeordnet sind, sondern, dass die genannten sozialen Formen allesamt ihren Begründungszusammenhang in den herrschenden gesellschaftlichen Produktionsverhältnissen haben."

2. Recht, Staat, Ökonomie stehen in einem Trennungs-Verbindungs-Verhältnis

"Die Widersprüche der kapitalistischen Produktionsverhältnisse bewegen sich somit in Wertform, politischer Form und Rechtsform, diese folgen jedoch einer je »eigenen Logik« und sind nicht aufeinander reduzierbar. Mit anderen Worten: Recht/Staat/Ökonomie sind nicht dasselbe, ihre Trennung ist vielmehr das Spezifikum des Kapitalismus. [...]
Das Erkämpfen sozialer Rechte ist so wenig eine Fürbitte an den Staat, wie der Kampf um andere Produktionsverhältnisse eine Wunschliste an die kapitalistischen Unternehmen darstellt. Die Identität von Staat und Recht zu behaupten, ist Sache der konservativen Staatsrechtslehre, nicht die einer kritischen Theorie."

3. Das Denken in Nebenwidersprüchen ist hoffnungslos überholt

"Wichtig ist uns jedoch auch, als Ergebnis der vielfältigen Kritiken und Auseinandersetzungen der letzten Jahrzehnte festzuhalten, dass mit den sozialen Formen, oder mit einer Formanalyse, nicht alles erklärt ist, sondern dass andere Herrschaftsverhältnisse genauso gesellschaftsstrukturierend zu denken sind"

4. Unterschiedliche Kapitalismen erfordern unterschiedliche Formen des Kampfes

"Die Herausarbeitung der unterschiedlichen gesellschaftlichen Formen bezieht sich nur auf allgemeine Strukturmerkmale kapitalistischer Gesellschaften und sagt noch relativ wenig über historisch konkrete Gesellschaftsformationen aus. Bleibt man bei der abstrakten Analyse der Form stehen, können die Differenzen, die der Kapitalismus in Raum und Zeit herausbildet, nicht gesehen werden. [...]
Das Verhältnis von Struktur und Handlung ist nicht nach einer Seite hin aufzulösen, es bleibt vielmehr ein Vermittlungsverhältnis. Das heißt zum Beispiel, dass die Akteur_innen nie nur Charaktermasken, oder Strukturfunktionär_innen sind, sondern auch mit Optionen und Strategien versehene Subjekte. Mit anderen Worten: Es ist zwar nicht alles möglich, weil die Formen und die sedimentierten Kräfteverhältnisse einen Rahmen geben, aber innerhalb des Möglichen gibt es unendliche Variationen. Strukturprinzipien strukturieren unsere Handlungen, diese wirken aber gleichzeitig auf die Strukturprinzipien zurück und verändern sie. [...]
Will man die Bedingungen für emanzipatorische Kämpfe verstehen, ist eine Analyse dieser Kräfteverhältnisse und Traditionen unumgänglich."

5. Gegen theoretischen Größenwahn

"Als Konsequenz aus den vorangegangenen Thesen folgt eine notwendige Offenheit für unterschiedliche theoretische Ansätze. Die Komplexität, mit der sich eine heutige Herrschaftsanalyse konfrontiert sieht, lässt sich nicht mit einem theoretischen Ansatz, und sei er auch noch so elaboriert, einfangen. Diskussionsbeiträge, die als einzige Prämisse das Postulat der Reinheit der Lehre zulassen, sind einem autoritärem Denken verhaftet, das jedes Nicht-Identische zwanghaft ausschließen muss. Eine Konzentration auf die ›Entlarvung‹ konträrer Positionen als nicht systemsprengend ist unproduktiv und moralistisch. Kritische Theorie hingegen kann von der Vielfalt theoretischer Paradigmen (post-operaistischer wie post-strukturalistischer Provenienz, als auch feministischer, queerer oder post-kolonialer Ansätze) profitieren und die eigene Perspektive erweitern. Die sorgfältige Diskussion und Kritik der jeweiligen Prämissen und Argumente sowie der jeweiligen Situiertheit der Positionen ist dabei eine Selbstverständlichkeit. Eine solche Theorie-Praxis wäre am ehesten in der Lage, zu einem kollektiven Projekt zur Überwindung aller Herrschaftstechnologien beizutragen und Kritik auf Dauer zu stellen."

6. Kritische Theorie ist ohne empirische Sozialforschung nicht möglich

"Theorie alleine kann keine gesellschaftlichen Realanalysen liefern. Gerade wenn kapitalistische Gesellschaften sich durch grundlegende Unterschiede in Raum und Zeit, durch vielfältige Strukturprinzipien und Kämpfe auszeichnen, so ist die Notwendigkeit einer Vielzahl von genauen empirischen Untersuchungen evident. Darüber hinaus hat die Transnationalisierung der Kräfteverhältnisse und sozialen Formen ein für alle mal einen national bornierten Analyserahmen ad acta gelegt."

7. Der Dualismus von Reform und Revolution ist Schnee von gestern

"Eine schematische Gegenüberstellung von Reformismus auf der einen Seite und Revolution auf der anderen ist nicht mehr zeitgemäß, weil sie die Erfahrungen emanzipatorischer Bewegungen außer Acht lässt. Beide großen Bewegungen der Arbeiter_innen des 19. und 20. Jahrhunderts, Sozialdemokratie und Kommunismus, sind letztlich an ihrer Staatsfixiertheit gescheitert. Zu dieser Fixiertheit zählt auch das Missverständnis, die erzielten sozialpolitischen Verbesserungen wären vom Staat gewährt worden. Tatsächlich wurden sie gesellschaftlich erkämpft. Beide Bewegungen konzentrierten ihre Aktionen auf den Staat und betrachteten ihn als Instrument zur Befreiung der außerhalb des Staates stehenden »Massen«. Die sozialdemokratische Vorstellung führte zur Diktatur der Experten, die stalinistische zum Despotismus. Der Staat ist aber kein Instrument, das man sich aneignet, er ist keine Festung, die man stürmen könnte, sondern ein soziales Verhältnis, in dem sich gesellschaftliche Machtverhältnisse verdichten (Poulantzas). In der Vorstellung des Staates als zu stürmender Festung zeigt sich ein Staatsverständnis, das den Formwandel bürgerlicher Herrschaft nicht berücksichtigt.
Wenn also die Frage beantwortet werden soll, warum die Revolution im Westen ausgeblieben ist, muss sich der Tatsache gestellt werden, dass der bürgerliche Staat keinen Winterpalast hat. Hegemonie lässt sich nicht erstürmen. Der Formwandel bürgerlicher Herrschaft impliziert eine viel subtilere Form der Macht, die sich bis in die feinsten Gesten des Subjekts hinein verlagert - »keine kleine simple Maschinerie« (Foucault). Und auch das Subjekt lässt sich nicht aufklärerisch erstürmen, indem ihm erklärt wird, dass alles was ist, keinen Wert hat, weil es auf dem Verwertungszwang beruht. Es ist selbst Teil der Konstellation und hält durch seine Handlungen den Reproduktionszusammenhang aufrecht – nicht weil es nicht wüsste, dass unsere Gesellschaft auf Ausbeutung beruht, oder weil es Angst vor Repression hätte, sondern weil die Subjekte in einer spezifischen Form normalisiert sind und die hegemoniale Weltanschauung die Situation alternativlos erscheinen lässt. Die abstrakte Aufklärung wird in dieser Situation zum linksradikalen Wort zum Sonntag. In der Position der moralischen Überlegenheit des Wissenden zeigt sich die eigene Marginalisierung, die sich gegenüber Erfahrungen immunisiert. Die Kämpfe der Frauenbewegung haben gezeigt, dass Emanzipation ein langer und beschwerlicher Prozess ist. Die Vorstellung einer Revolution, die über Nacht die Verhältnisse dreht, so dass alles gut wird, ist absurd und erinnert eher an religiöse Heilsversprechungen. Das heißt auch, dass ein langwieriger Kampf um Hegemonie zugleich die Transformation von unzähligen herrschaftsförmigen Mikropraktiken einschließen muss. Die auf diesem Weg zu erzielenden Verbesserungen liegen – ohne Zweifel – unterhalb der Schwelle der Weltrevolution, können aber die Ausgangsbedingungen der Auseinandersetzungen um eben diese erheblich verbessern."

Heinz für Hamburch

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Heinz Strunk, Spitzenkandidat der PARTEI beim Wahlkämpfen:



Mittwoch, 16. Januar 2008

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"Emotions, in my experience, aren't covered by single words. I don't believe in 'sadness', 'joy' or 'regret.' Maybe the best proof that the language is patriarchal is that it oversimplifies feeling. I'd like to have at my disposal complicated hybrid emotions, Germanic train-car constructions like, say, 'the happiness that attends disaster.' Or: 'the disappointment of sleeping with one's fantasy.' I'd like to show how 'imitations of mortality brought on by aging family members' connects with 'the hating of mirrors that begins in middle age.' I'd like to have a word for 'the sadness inspired by failing restaurants' as well as for 'the excitement of getting a room with a minibar.' "

Jeffrey Eugenides, Middlesex, S.217.

A little unlady-like, what can I say?

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Hinter dem freundlichen Habitus verbirgt sich ein Reaktionär

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"Vorangegangen waren heftige Proteste von Hochschullehrern und Studenten, die forderten, Benedikt dürfe nicht an ihrer Uni sprechen. So rügten 67 Professoren in einem Brief an den Rektor, die Einladung des Papstes sei eine "unglaubliche Verletzung der traditionellen Unabhängigkeit der Universität".
Studenten-Gruppen riefen eine "antiklerikale Woche" aus und besetzten das Rektorat. Sie kündigten an, die Statue der Minerva, der Göttin der Weisheit, als schrillen Transvestiten zu verkleiden und die Uni-Kapelle mit Vin santo, einem Dessertwein, zu entweihen. [...]
[I]n Italien werden immer noch die alten Kämpfe zwischen Christen und Laizisten ausgetragen. Entsprechend heftig sind die Reaktionen. Radio Vatikan spricht von Zensur, der Corriere della Sera zieht Parallelen zu Zeiten, als Faschisten jüdische Professoren am Sprechen hinderten. [...]
Die Gruppe der 67 verweist dagegen auf einen lange zurückliegenden Auftritt Joseph Ratzingers, bei dem dieser angeblich den Prozess gegen Galileo Galilei rechtfertigte. Dadurch seien sie als Wissenschaftler erniedrigt worden, kritisieren die Professoren. In Wirklichkeit geht es natürlich nicht um Galileo. Kirchenkritiker fühlen sich vielmehr im modernen Italien in der Defensive. Dieser Papst macht seine Ankündigung wahr, die christlichen Werte, in katholischer Interpretation, offensiv in die Gesellschaft zu tragen. Ob es um den Kampf gegen die Todesstrafe, die Sexualmoral, Familienpolitik oder Bioethik geht - überall scheint der Vatikan auf dem Vormarsch zu sein. [...]
Die Laizisten argwöhnen, hinter dem freundlichen Habitus dieses Papstes verberge sich ein Reaktionär. Der Pontifex wolle Kirche und Staat wieder in einen Kirchenstaat pressen und den Glauben über die wissenschaftliche Vernunft triumphieren lassen."

Stefan Ulrich, Kirchenkritiker verhindern Papstrede

Dienstag, 15. Januar 2008

Neues vom Kulturkampf

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FPÖ-Spitzenkandidatin in Graz ist Susanne Winter. Die promovierte Juristin glaubt zu wissen, wie man Wähler mobilisiert. Und tatsächlich: 3000 Zuhörer applaudieren, als sie am Rednerpult loswettert: Graz sei konfrontiert mit einem islamischen Einwanderungs-Tsunami. Der Islam gehöre hinter das Mittelmeer zurückgeworfen, der Prophet Mohammed sei ein Feldherr, der den Koran in epileptischen Anfällen geschrieben habe. "Er als 50-jähriger hat ein 6-jähriges Mädchen geheiratet, im heutigen System ist dieser Mohammed ein Kinderschänder", sagt Winter.
Die politische Konkurrenz ist fassungslos. Die FPÖ-Politikerin aber legt im Zeitungsinterview noch einmal nach: Es gebe einen weitverbreiteten Kindesmissbrauch durch islamische Männer. Solche Aussagen hätten mit Volksverhetzung nichts zu tun. Die Grazer Staatsanwaltschaft sieht das anders. Sie hat Ermittlungen gegen die Politikerin eingeleitet. Einem Justizsprecher zufolge geht es dabei um den Tatbestand der Verhetzung. Dafür droht eine Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren. [...]
Bis zum Sonntag geht der Wahlkampf in Graz weiter. Erst danach dürften auch die Plakate der beiden Rechts-Außen-Parteien - unter anderem mit Slogans wie "Moscheenbau macht keinen Spaß" oder "Wir säubern Graz" - allmählich überklebt werden.

Jörg Paas, FPÖ-Politikerin nennt Mohammed "Kinderschänder"



Das Publikum des Schwarzl-Zentrums in Unterpremstätten bei Graz tobte vor Begeisterung, als Susanne Winter gegen den Islam vom Leder zog. Mohammed habe mit 50 Jahren eine Sechsjährige geheiratet. Das mache ihn zum Kinderschänder. "Im heutigen System", wie sie einschränkend hinzufügte. Den Koran hätte er während epileptischer Anfälle geschrieben. FPÖ-Chef Heinz Christian Strache sah keinen Anlass, sich von den Aussagen zu distanzieren. Sie seien wohl stark formuliert gewesen, bewegten sich aber im Rahmen der Meinungsfreiheit. Die in Graz regierende bürgerlich-konservative ÖVP brauchte relativ lang, um sich zu distanzieren. Eine Zusammenarbeit komme nicht in Frage, ließ Bürgermeister Siegfried Nagl ausrichten. [...]
Dass die Lieblingsfrau Mohammeds, Aischa, bei der Eheschließung erst sechs Jahre alt gewesen sein soll, geht auf Dokumente zurück, die zweihundert Jahre später entstanden. Islamwissenschaftler weisen darauf hin, dass sie vermutlich mindestens 14 gewesen sei, ein damals durchaus übliches Heiratsalter - nicht nur im arabischen Raum.
Ob die Äußerungen strafrechtlich relevant sind, wird sich zeigen. Elke Kahr, Spitzenkandidatin der KPÖ, bezweifelt es. Mit der Einschränkung "im heutigen System" habe sich Winter wahrscheinlich juristisch abgesichert. Der Präsident der ägyptischen Gemeinde, Soleiman Ali, der für die SPÖ bei den Gemeinderatswahlen kandidiert, erstattete Anzeige wegen Herabwürdigung von Religionsgemeinschaften und Verhetzung.

Ralf Leonhard, FPÖ-Frau beleidigt Mohammed


Trotz der massiven Kritik aus allen anderen politischen Lagern und eines am Dienstag aufgetauchten Drohvideos radikaler Moslems nimmt Winter ihre islamfeindlichen Aussagen nicht zurück.
Auch sieht sie keinen Grund für eine Entschuldigung. [...] Ganz im Gegenteil: Bei einem Auftritt mit FPÖ-Bundesparteichef Heinz-Christian Strache am Dienstag beharrte sie nicht nur darauf, dass der Prophet Mohammed ein "Kinderschänder" sei. Sie legte sogar noch nach und bezeichnete den Interreligiösen Beirat der steirischen Landeshauptstadt als "Imamkonferenz", obwohl dem Gremium gerade mal ein einziger Imam angehört.
oe24.at


Kulturkampf live: [hier]

Samstag, 12. Januar 2008

Erziehen und Strafen

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"Gefängnisse nämlich, so Koch, seien bloß "Staatshotels".

Wie demagogisch das ist, kann man bei Michel Foucault nachlesen. "Das Gefängnis kann gar nicht anders, als Delinquenten zu produzieren", schrieb der französische Philosoph. "Es soll die Gesetze anwenden und ihren Respekt lehren; aber sein ganzer Betrieb beruht auf Machtmissbrauch." Genau deswegen gibt es Gefängnisse, Erziehungscamps und Zuchthäuser; sie produzieren für den Staat nützliche Delinquenz: "Sie lässt sich kontrollieren, indem sie Individuen markiert, die Gruppen unterwandert und das Denunziantentum organisiert wird." Eine innergesellschaftliche Kolonisierung entsteht oder wird - wie im Falle der Migrantengruppen - verlängert.

Ein Roland Koch hat vermutlich gar nichts gegen den Foucaultschen Befund einzuwenden. "Gefängnis muss man spüren, wenn es eine Wirkung haben soll", sagt er und spricht folglich von Erziehung, wenn er Inhaftierung meint. Aufs Bildungssystem will er gar nicht setzen: Dass die Münchner Täter Absolventen des Pisa-gestählten bayerischen Schulsystems sind, wird besser verschwiegen."

Martin Krauß, Erziehung als Strafe

Geschichte der Wilden Streiks in der BRD

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Der Historiker Peter Birke wird sein kürzlich im Campus-Verlag erschienenes Buch “Wilde Streiks im Wirtschaftswunder - Arbeitskämpfe, Gewerkschaften und soziale Bewegungen in der Bundesrepublik und Dänemark” vor- und zur Diskussion stellen. Dabei soll es auch um die Frage gehen, welche Bedeutung wilde Streiks heute angesichts der Zunahme prekärer Beschäftigungsverhältnisse und des teilweisen Bedeutungsverlust des DGB heute haben und wie eine außerparlamentarische Linke darauf reagieren kann.
Die Veranstaltung wird von den Internationalen KommunistInnen und der Gruppe Soziale Kämpfe im Rahmen der vom Euro-Mayday-Bündnis organisierten Veranstaltungsreihe Prekarität – Solidarität – Widerstand“ vorbereitet.

Geschichte der Wilden Streiks in der BRD
Mit Buchautor und Historiker Peter Birke
8.2.07, 19.30 Uhr, BAIZ, Christinenstr. 1

Mittwoch, 9. Januar 2008

»Revolutionäre Realpolitik« und »konkrete Kapitalismuskritik«

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7.2.2008, 19h

Jour fixe: “Revolutionäre Realpolitik” und “konkrete Kapitalismuskritik”. Fragen politischer Strategie oder die Aktualität der Organisierungsfrage.
Mit: Mario Candeias

Ort:
Monarch, Skalitzer Str. 134, U1 + U8 Kottbusser Tor

Gruppe Soziale Kämpfe

Noch so'n Biest...

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Three points above all...

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"Three points above all should be evident.
First, the state is neither an ideal collective capitalist whose functions are determined in the last instance by the imperatives of economic reproduction nor is it a simple parallogram of pluralist forces. It is better seen as an ensemble of structural forms, institutions, and organisations whose functions for capital are deeply problematic. Second, the state's unity is as underdetermined at the level of state form(s) as accumulation is at the level of the value form. Thus, if accumulation strategies are needed to give a certain substantive unity and direction to the circuit of capital, state projects are needed to give a given state some measure of internal unity and to guide its actions. And, third, securing the conditions for capital accumulation or managing an unstable equilibrium of compromise involves not only a complex array of instruments and policies but also a continuing struggle to build consensus and back it with coercion. Taking these three points together, then, the state itself can be seen as a complex ensemble of institutions, networks, procedures, modes of calculation, and norms as well as their associated patterns of strategic conduct.
All this suggests in turn that the state cannot just be seen as a regulatory deus ex machina to be lowered on stage whenever the capital relation needs it. Instead the state itself must be an object as well as agent of regulation. However, whilst the list of formal elements may be the same, the particular elements involved, their substantive articulation, and their modus operandi will clearly be different as will the specific forces. This is what gives the political sphere its relative autonomy and means one cannot treat politics as 'concentrated economics'."

Bob Jessop (1990): Regulation Theories in Prospect and Retrospect, in: Economy & Society.

Donnerstag, 3. Januar 2008

jungle world... nie gehört

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"So gab es von LeserInnen der Wochenzeitung Jungle World Kritik an Comics in der Jungle-Beilage Mamba, die als rassistisch bezeichnet wurden. Es gab eine schriftliche Kontroverse zwischen den KritikerInnen und einigen Redakteuren. Diese Debatte wurde auch über verschiedenen Mailinglisten veröffentlicht. Die Jungle-World-Autoren erfuhren davon erst später. Ein Redakteur schrieb dann: "Was in der Tat schwer wiegt, ist die Veröffentlichung meiner Antwort auf dem Verteiler der Gender Studies. Mir sind die einschlägigen Vorgänge in diesem Forum bekannt. Meiner Ansicht nach handelt es sich bei einer nicht unerheblichen Zahl der Nutzer um notorische Islamversteher und Freunde des Kopftuchs. Mit diesem Personenkreis will ich keine Diskussion auf Augenhöhe führen. Ich kann diese Personen, nicht einmal in beleidigender Absicht, sondern in sachlich beschreibender Art, nur als reaktionäres Pack bezeichnen.“"

huiuiui, was hab ich denn da verpaßt? Zeit das Abo zu wechseln!

Mittwoch, 2. Januar 2008

und wieder ein neues Jahr...

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Ein weiteres Opfer des deutschen Abschiebesystems:

Am 30. Dezember erhängte sich ein 28-jähriger Tunesier im Abschiebegefängnis Köpenick.
Nach Polizei-Angaben erlag der Mann am 1.1.2008 seinen schweren Verletzungen in einem Krankenhaus. Er ist damit der erste Gefangene, der sich seit Bestehen des Gefängnisses in Köpenick das Leben nahm. Viele haben es vorher versucht und konnten gerettet werden, viele haben sich auch aus Protest gegen die drohende Abschiebung selbst verletzt, um der Abschiebehaft zu entkommen.

via ARI-Newsletter

Die Staatsgewalt trägt ihren Rassismus zur Schau:
"In Leipzig haben Polizeieinheiten in der Nacht vom 31.12.07 zum 01.01.08 PartygängerInnen angegriffen und (u.A. rasstistisch) beleidigt. [...] So wurde unter anderem eine Person von einem Polizisten als "scheiß Nigger" beschimpft.
via Indymedia

Und Rassismus von Unten aus Lichtenberg:
Gegen 1 Uhr 15 attackierten […] etwa 15 offensichtlich der rechten Szene zugehörige Personen eine fünfköpfige afghanische Familie in der Weitlingstraße in Lichtenberg. Die Schläger griffen die Familienmitglieder an und skandierten ausländerfeindliche Parolen. Die Familie flüchtete in ihre Wohnung. Die Angreifer beschädigten den Hauseingang und Fensterscheiben der Wohnung der Afghanen. Verletzt wurde niemand. Anschließend flüchteten sie.
via Lysis

und noch mehr:
Nur sechs Wochen nach dem brutalen Überfall auf eine Gaststätte im Dortmunder Westen haben in der Sylvesternacht ca. 30 Neonazis eine Gruppe „alternativer“ Jugendlicher überfallen. Inmitten der Innenstadt warfen sie dabei mit Flaschen, griffen mit Pfefferspray an und schlugen auf ihre Opfer ein.
Obwohl die Polizeibeamten einen der Täter als „Rechten“ erkannten, wurde die politische Motivation dieses Überfalles zunächst in Frage gestellt.
via Ulla Jelpke